embed embed share link link comment comment
Embed This Video close
Share This Video close
bookmark bookmark bookmark bookmark bookmark bookmark bookmark bookmark bookmark bookmark bookmark bookmark
embed test
Rate This Video embed
rate rate tags tags related related lights lights

Mille Miglia 2010 – Teil 1: Einmal Brescia und zurück

Mille Miglia 2010 – Teil 1: Einmal Brescia und zurück

Mille Miglia – ein Begriff, der Automobilliebhaber weltweit schon immer ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat.

Es gibt wahrscheinlich kaum eine Automobilveranstaltung, die international so viel Aufsehen erregt, wie das alljährliche Mille Miglia Revival Anfang Mai. Doch wofür die zwei kleinen und auf italienisch so wohl klingenden Worte mille (1.000) und miglia (Meilen) eigentlich wirklich stehen, dass begreift man erst, wenn man einmal selbst live dabei gewesen ist. So dachten auch wir als Automobilkunst – Kulturisten, dass die Mille Miglia 2010 mit Sicherheit eine “nette” Möglichkeit sei, Automobilklassiker & -legenden von OM 665 Superba über Bugatti Typ 43, bis hin zu Ferrari 340 America vor historischen Ambiente zu genießen. Weit gefehlt, denn Mille Miglia steht für viel mehr als einfach nur schöne Autos und ein bisschen Autofahren – Mille Miglia steht für gelebte automobile Leidenschaft, Materialerotik, das verführerische Zusammenspiel von Auge, Ohr und Nase, traditionellen Rennsport, Zuverlässigkeit,”La Dolce Vita” und ungefähr 1.600 italienische Kilometer atemberaubenden Fahrspaß. In diesem ersten Teil unserer Mille Miglia Reihe möchten wir Euch neben einigen ersten Impressionen, vor allem einen kurzen Überblick über die Historie der Mille Miglia verschaffen, bevor wir dann in Teil 2 komplett ins Schwärmen verfallen werden….

Der Legende nach gehen die Ursprünge der Mille Miglia auf den Automobilclub Brescia und das Versprechen von vier jungen Männern ihre Heimatstadt Brescia (einmal mehr) zu dem Zentrum des Motorsports in Italien zu machen. Brescia hatte schon immer Benzin im Blut, so wurde bereits im Jahr 1899 ein erstes Straßenrennen von Brescia über Cremona, Mantua und Verona zurück nach Brescia veranstaltet, ab 1905 der Coppa Florio, später dann auch der italienische Grand Prix auf dem Montechiari Circuit bei Brescia veranstaltet und ab 1909 dann auch noch das Flugrennen Circuit Aereo in und um Brescia ausgetragen.

Nachdem der italienische Grand Prix im Jahr 1922 von Montichiari auf die neue Strecke in Monza bei Mailand verlegt wurde und einige der alten Veranstaltungen nach schweren Unfällen ebenfalls pausierten, wurde der Ruf nach einem neuen Straßenrennen in Brescia laut. Unter der Führung von zwei jungen und gut betuchten Rennfahrern namens Graf Franco Mazotti und Graf Aymo Maggi formierte sich daraufhin der Automobilclub Brescia im 1924 Jahr neu um eine vollkommen neue Art von Straßenrennen hervorzubringen. Politische wie auch organisatorische Unterstützung erkaufte man sich mit dem Beitritt von Motorrad Sportler Renzo Castagneto, der sich nicht nur gut mit Mussolini verstand, sondern in den frühen 20er Jahren bereits Motorsport Veranstaltungen in Italien organisierte. Derart aufgestellt entschloss man sich dazu ein Langstreckenrennen für Serienwagen zu veranstalten, welches sich signifikant von dem französischen Bol d’or, dem Grand Prix d’Endurance de 24 heures und den 24 Stunden von Le Mans unterschied. Das Rennen sollte nicht an eine spezielle Rennstrecke gebunden sein, sondern möglichst viele potentielle Käufer direkt vor der Haustür begeistern. Dies garantierte den Veranstaltern die Aufmerksamkeit vieler, vor allem italienischer Hersteller, die in den frühen 20er Jahren Probleme mit dem Verkauf Ihrer Fahrzeuge hatten und die Chance witterten, Ihre teilweise angeschlagenes Qualitäts- und Zuverlässigkeitsimage aufzupolieren. Doch nicht nur bei Herstellern rannte man mit dem Konzept offene Türen ein – auch in der Politik wurde die Idee gut aufgenommen, da man die Möglichkeit sah, der Weltöffentlichkeit ein modernes und technologisiertes Italien zu präsentieren und durch Steuereinnahmen auch von den hoffentlich steigenden Absatzzahlen zu profitieren. Das Rennen sollte von Brescia nach Rom und wieder zurück nach Brescia führen und wurde Dank der Involvierung wichtiger politischer Fürsprecher trotz anfänglicher Bedenken gestattet. Als Streckenlänge ergab sich eine Distanz von ungefähr 1.600 Kilometern, was in etwa 1.000 englischen Meilen entsprach – einer Längeneinheit, die bereits von den alten Römern benutzt wurde und schlussendlich Namensgeber für die Mille Miglia werden sollte.
Mit dem erfahrenen Journalist Giovanni Canestrini folgte ein weiterer wichtiger Multiplikator dem “Ruf nach Brescia”. Als Journalist der beliebten Gazzetta dello Sport, die von Automobil Magnat Giovanni Agnelli unterstützt wurde, erreichte man auf einen Schlag die halbe Nation und machte bereits die erste Mille Miglia im Jahr 1927 mit einem Startfeld von 77 Fahrzeugen zu einem Massenspektakel. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 77,238Km/h gewann das Werksfahrer-Team rund um Ferdinando Minoia mit einer Gesamtzeit von 21 Stunden, 4 Minuten und 48 Sekunden das Rennen in einem Fahrzeug der Marke Officine Meccaniche (OM), einer Marke die im Jahre 1975 in IVECO aufging und heute nur noch als Gabelstaplerhersteller existiert. Noch heute gebührt die Startnummer 1 des Starterfeldes immer einem OM. Nachdem in den ersten Jahren ausschließlich einheimische Fabrikate siegreich aus dem Rennen hervorgingen, gewann Rudolf Caracciola 1931 das Rennen in seinem Mercedes-Benz SSK mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von erstmals über 100km/h. Ein Erfolg, den Mercedes nur ein einziges Mal am 01.Mai 1955 mit dem Fahrerduo Stirling Moss / Denis Jenkinson wiederholen konnte, als Sie mit Ihren Mercedes-Benz 300 SLR den ewigen Streckenrekord von 10 Stunden, 7 Minuten und 48 Sekunden und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 157,62 km/h aufstellten. Nachdem die Mille Miglia 1938 durch einen schweren Unfall mit einer Straßenbahn in Kritik geriet, wurde die Streckenführung zunächst leicht, ohne Stadtdurchfahren, im Jahre 1940 dann vollständig geändert. So richtete man im Jahre 1940 zum einzigen Mal den Mille Miglia Grand Prix auf einer neun mal zu umrundenden 165km Teilstrecke aus. Mit zwei von drei Ausländern in der Geschichte des Rennens, gewann das Team von Huschke von Hanstein mit seinem Copiloten Walter Bäumer das Rennnen in einem aerodynamisch verkleideten BMW 328 und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 166,7 km/h.

Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges fand die Mille Miglia noch genau elf Mal, bis ein schwerer Unfall im Jahr 1957 mehrere Todesopfer forderte, statt. Zwischen 1958 und 61 wurde die Veranstaltung als eine Art Rallye, bei der auf abgesperrten Teilstrecken auf Zeit gefahren wurde, fortgeführt – doch verglichen zu anderen Rennen entpuppte sich dies als wenig attraktiv, so dass die Veranstaltung eingestellt wurde.

Erst im Jahre 1977 wurde die Veranstaltung als die uns heute bekannte “Historische Mille Miglia” wieder zum Leben erweckt, beschränkt auf ein Fahrerfeld, welches in dieser Form auch zwischen 1927 und ’57 hätte starten können.

Wer alles bei der Mille Miglia 2010 dabei war und welche automobilen Highlights uns auf unseren Weg von Brescia nach Brescia begegnet sind, erfahrt Ihr in Teil II unserer Mille Miglia 2010 Reportage.

[Text: Caracho.tv]
[Fotos: Caracho.tv]

Weitere Artikel

Related posts:

  1. Ford Shelby GT500KR – Der Knight Rider kehrt zurück!
  2. Der 2010 BENTLEY MULSANNE – Tradition neu erleben
  3. Zeit zum Wechseln: Der große Sommerreifen Test 2010

Ein Kommentar zu “Mille Miglia 2010 – Teil 1: Einmal Brescia und zurück”

  1. Redaktion sagt:

    Hier nun noch einige Impressionen vom Start der Mille Miglia:

Einen Kommentar schreiben